12. - 27. November 2019

Kristina Michalski: SPIEL

In der zweiten Ausstellung des Jahres 2019 zeigte die Malerkapelle eine Arbeitsreihe Kristina Michalskis zum Thema "Spiel".
Die Künstlerin begreift die Ausstellung als eine Hommage und nostalgische Verklärung der Kindheit.
Kristina Michalski thematisiert die Lust am Spielen, das Verlieren des unschuldigen Blicks, das schmerzliche Vermissen der Unbekümmertheit. Die Malerkapelle wird zum Archiv der Kindheit. Die Ausstellung "SPIEL" bildet ein weiteres Kapitel aus ihrem „unbestimmten Archiv“, das alle ihre Werke beinhaltet, die sie als flüchtige Augenblicke oder Momentaufnahmen versteht: Stets im Wandel, jedoch undefiniert und nur für kurze Zeit.
Kristina Michalski wurde 1984 im thüringischen Greiz geboren, wuchs bei Northeim auf und studierte in Braunschweig an der Hochschule für Bildende Künste. Sie schloss 2010 das Studium der Kunstwissenschaften mit dem Magister ab und erwarb 2011 das Diplom der Freien Kunst.
In zahlreichen Ausstellungen zeigte sie bereits ihr 'unbestimmtes Archiv', das konzeptuell auf der Verbindung von Bild und Sprache beruht.
Sie arbeitet zudem als pädagogische Mitarbeiterin, als Kunstvermittlerin im Allgemeinen Konsumverein und ist Mitglied der einRaum Galerie in Braunschweig.

Website der Künstlerin
Flyer zur Ausstellung
Eröffnungsrede von Lino Heissenberg

Bilder & Flyer von der Künstlerin zur Verfügung gestellt.


26. September - 4. Oktober 2019

n.bodyproblem: DIGITAL AFTERLIFE

"Digital Afterlife" baut auf dem anonymen Blog n.bodyproblem auf, der 2018 online gestellt wurde und auf dem zum Zeitpunkt der Ausstellung über 250 Bilder online waren.
Es ist ein anonymes Projekt, aber der Fokus liegt nicht spezifisch auf der Anonymität. Die Seite baut kein Portfolio für eine Künstlerpersönlichkeit im klassischen Sinne auf - mit Name, Gesicht, Vita und sorgfältig kuratiertem Portfolio - sondern operiert bewusst "nutzlos" und ergebnisoffen wie viele Deviantart- und Tumblr-Accounts von Privatleuten, die mit ihren Arbeiten nicht das übergeordnete Ziel einer Künstlerkarriere verfolgen. Der Blog selbst ist als künstlerische Arbeit zu verstehen.
n.bodyproblem ist ein Experimentierfeld und mischt klassische digitalisierte Zeichnungen mit Polaroids, Digitalfotografien und in Videospielen entstandenen Bildern als auch mit online-spezifischen Inhalten wie Glitch Art und Art Requests.
Auch die Ausstellung selbst ist eine Arbeit, indem sie den Blog erweitert: "Digital Afterlife" ist der Zustand, in dem die Arbeiten sich seit Gründung des Blogs befinden. Sie sind entweder aus dem eigentlichen professionellen Portfolio entfernt oder eigens für den Blog erstellt worden und dementsprechend seit ihrer Publikation ausschließlich online verfügbar. Nun werden die Arbeiten wieder physisch ausgestellt, allerdings in einer Darstellungsform, die einem Online-Feed nachempfunden ist. Ausstellungen werden allgemein als wertvoller, da legitimer, als Online-Präsenzen angesehen. "Digital Afterlife" spielt damit, dass die wertlosen und nutzlosen Arbeiten aus dem Internet wieder in einem Ausstellungsraum präsentiert werden, aber den Weg zurück an die Wand finden sie nicht. Die Ausstellung ist hier eher eine Nachstellung des Blogs als dass, wie sonst üblich, die Online-Präsenz eine Annäherung an die physische Ausstellungsform und nur zu dokumentarischen oder archivarischen Zwecken vorhanden ist.

Die Bedeutung des Begriffs "Digital Afterlife" wird damit invertiert: Das digitale Nachleben der eigenen Daten auf Facebook, twitter etc. ist seit Jahren Diskussionsthema sowohl für die Privatwirtschaft als auch für Gerichte. Auf n.bodyproblem werden aber keine auf eine verstorbene Person hinweisende Daten aufbereitet, gesichert und gespeichert, sondern andernfalls tote Arbeiten offen und leicht zugänglich geteilt. Das "Digital Afterlife" ist das einzige Leben, das diese Arbeiten bislang hatten.

Website des Künstlers

Bilder vom Künstler zur Verfügung gestellt.


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